Erste Etappe der Reise
Ausflüge
Erstellt: 31. Jan. 2020
Von Manfred Goschler

Nachdem wir erst am frühen Morgen einen Flug nach London bekommen hatten, waren wir erleichtert, pünktlich am Flughafen anzukommen, wo uns der Shuttleservice der Reederei nach Southampton brachte. Wie bei früheren Kreuzfahrten trifft man an solchen Verkehrsknotenpunkten oft andere Passagiere mit dem gleichen Ziel, was angesichts der hohen Anzahl von Passagieren auf heutigen Kreuzfahrtschiffen nicht überraschend ist. Manchmal kommt man dabei mit anderen Mitreisenden in Gespräch und es entstehen daraus auch neue Bekanntschaften, die sich im Laufe der Reise vertiefen.
Obwohl wir beim Einchecken auf ein Schiff bisher noch keine schlechten Erfahrungen gemacht haben, stellten wir fest, dass es auf den meisten Schiffen auch Eingangsbereiche für eine schnellere Abfertigung gibt, die von Privilegien abhängen. Man kann eine entsprechende Berechtigung für eine schnellere Abfertigung auf verschiedene Arten bekommen, z. B. durch ein bestimmtes Reisepaket, eine höherwertige Zimmerklasse oder durch den Status als häufiger Kreuzfahrtreisender. Glücklicherweise ist ein solcher Status für mich eher unwichtig, was auch weitere Enttäuschungen vermeidet und ermöglicht, entspannter zu bleiben, um die kurzen Wartezeiten zum Lesen oder Musikhören zu nutzen.
Nachdem man auf dem Schiff ist und den Begrüßungsdrink genossen hat, steht meistens eine erste Besichtigung an, um sich etwas Orientierung zu verschaffen und vielleicht noch die Aussicht an Deck zu geniessen und das Ablegen des Schiffes zu beobachten. Am Anreisetag freue ich mich immer auf eine Stärkung in einem der Restaurants, die meistens rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Danach geht es auf das Zimmer, wo man meistens weiteres Informationsmaterial findet, um sich einen besseren Überblick über das Schiff und die nächsten Reisetage zu verschaffen.
Die Reise kann beginnen, das Schiff fährt und der Rhythmus ist schnell gefunden.
Spaziergänge und Besichtigungen
In den ersten Tagen gingen wir viel im Schiff umher, obwohl die Oberdecks wegen stürmischer Wetterbedingungen manchmal geschlossen waren. Das ist in dieser Zeit auf dieser Nordatlantikroute nicht ungewöhnlich, aber es ist nicht weiter schlimm, da es auf dem Schiff viele andere Möglichkeiten gibt, um sich zu beschäftigen. Aber die meiste Zeit waren die Decks geöffnet und ein Spaziergang über das Deck mehrmals am Tag war ein Muss. Es hat nicht lange gedauert um sich hier zu entspannen, und ich denke, dass dies auch für andere Mitreisende zutrifft, die ebenfalls sehr entspannt wirken. Ich nehme an, das dies auch an dieser Route mit ihren vielen Seetagen liegt. Im Mittelpunkt steht die Reise mit einem Schiff, das einen schier endlosen Ozean überquert.
Nach kurzer Zeit habe ich meine Lieblingsplätze auf dem Schiff gefunden, was oft ruhige und schöne Rückzugsorte zum Lesen oder Arbeiten mit dem Computer waren. Einer dieser Plätze hieß es „The Hideaway“, wo man sich entspannt zurücklegen konnte. Aber es wurden auch viele interessante Vorträge und Führungen angeboten, an denen wir gerne teilgenommen hatten.

Stürmisches Wetter. Schiff ändert die Route.
Unterbrochen wurden die Spaziergänge auf Deck am zweiten und vierten Seetag durch stürmisches Wetter mit rauher See, was man an der Dünung und den Schaumkronen sehen konnte. Trotzdem war die Fahrt für diese Verhältnisse noch relativ ruhig und nicht beunruhigend. Aufgrund des vor uns liegenden Sturmtiefs hat der Kapitän die ursprüngliche Route nach Norden verlegt, um dieses Schlechtwettergebiet mit viel Wind und hohen Wellen weiträumig zu umfahren.
Oft habe ich mich dabei gefragt, wie sich früher Reisende oder Emigranten gefühlt haben mussten, die solche Reisen unter ganz anderen Umständen angetreten haben. Solange ist es ja noch nicht her, als Mitte des letzten Jahrhunderts die Entwicklung der aus Eisen gebauten Dampfschiffe eine neue Ära von Passagierschiffen für die Atlantiküberquerungen einleitete.