Auenlandschaften

In Natur

Erstellt: 31. Jan. 2020
Update: 10.Jan.2025

Von nomo & mango

Faszinierenden Lebensadern (nomo)

Auenlandschaften zählen zu den artenreichsten und dynamischsten Lebensräumen der Erde. Sie entstehen entlang von Flüssen und Bächen, wo das Wasser regelmäßig über die Ufer tritt und sich in der umgebenden Landschaft verteilt. Dieser natürliche Rhythmus von Überflutung und Rückzug des Wassers sorgt dafür, dass Auen zu wahren Hotspots der Biodiversität werden. Doch was macht diese Landschaften so besonders, und gibt es auch Schattenseiten?

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Ein großer Vorteil von Auenlandschaften liegt in ihrer Fähigkeit, Hochwasser zu regulieren. Wenn Flüsse über die Ufer treten, dienen Auen als natürliche Überschwemmungsflächen, die das Wasser aufnehmen und so Schäden in Siedlungsgebieten verhindern können. Gleichzeitig filtern sie Schadstoffe aus dem Wasser, wodurch sie zur natürlichen Reinigung unserer Gewässer beitragen. Ihre Böden sind äußerst fruchtbar, was das Wachstum verschiedenster Pflanzenarten begünstigt. In den Auen finden sich sowohl stehende als auch fließende Gewässer, Wiesen, Wälder und sogar Moore – eine beeindruckende Vielfalt, die unzähligen Tierarten Lebensraum bietet. Vom Biber über seltene Vogelarten bis hin zu Amphibien und Insekten, viele bedrohte Arten sind in den Auen heimisch.

Auenlandschaften tragen auch maßgeblich zum Klimaschutz bei. Moore und feuchte Wiesen speichern große Mengen Kohlenstoff, während die vielen Pflanzen Sauerstoff produzieren und Feinstaub aus der Luft filtern. Diese Landschaften bieten zudem dem Menschen einen wichtigen Erholungsraum. Spaziergänge durch eine intakte Auenlandschaft laden zum Staunen und Entspannen ein. Die Vielfalt an Farben, Düften und Geräuschen macht sie zu einem besonderen Naturerlebnis.

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Doch es gibt auch Herausforderungen. Durch den menschlichen Eingriff – etwa durch Flussbegradigungen, Deichbau und Landwirtschaft – wurden viele Auen zerstört oder stark verändert. Das hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt, sondern verschärft auch das Hochwasserrisiko in vielen Gebieten. Werden Flüsse in enge Betten gezwungen, können sie bei starkem Regen nicht mehr über die Ufer treten, wodurch es flussabwärts zu verheerenden Überschwemmungen kommen kann. Zudem sind einige Auen durch den Eintrag von Schadstoffen aus der Landwirtschaft gefährdet.

Insgesamt überwiegen jedoch die positiven Aspekte dieser faszinierenden Landschaften. Sie sind ein unverzichtbarer Teil unseres Ökosystems und ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, natürliche Prozesse zu bewahren und zu fördern. Die Renaturierung von Auen ist daher eine lohnende Investition in den Hochwasserschutz, den Artenerhalt und das Klima. Wir sollten die Auenlandschaften nicht nur als romantische Szenerie betrachten, sondern als Lebensräume, die unsere aktive Pflege und unseren Schutz verdienen. Nur so können sie weiterhin als lebendige Lebensadern der Natur bestehen.

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Eine regionale Perspektive auf unsere Auenlandschaft (mango)

Als jemand, der in einer „kultivierten“ Auenlandschaft geboren und aufgewachsen ist, war diese Landschaft mit ihren Wäldern, Wiesen, Mooren, Flüssen, Bächen und Altrheinarmen ein ganzjähriger Abenteuerspielplatz. Trotz der Eingriffe in die Natur, wie zum Beispiel den künstlich geschaffenen Badeseen, die durch den Kiesabbau entstanden sind, blieb glücklicherweise ein großer Teil des ursprünglichen Charakters der Auen erhalten.

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Neuhofen, Woogstraße Ecke Bachstadenweg, 2018

In meiner Jugend, als die Winter noch kälter waren, traf man sich in der kalten Jahreszeit regelmäßig mit anderen Kindern und Jugendlichen – nicht nur zum Rodeln, sondern auch zum Schlittschuhlaufen auf den zugefrorenen Gewässern oder den weitläufigen Überschwemmungsgebieten.

An der Affenwiese
An der Affenwiese

Ebenso durften wir uns schon früh als Kapitäne oder Matrosen auf selbstgebauten Flößen fühlen, wenn wir uns mutig auf die nahegelegenen Gewässer wagten oder uns im Rehbach treiben ließen. Auch dabei blieben unsere Kleider selten trocken.

Trocken blieben wir hingegen, wenn wir uns in den Wäldern aufhielten, auf Bäume kletterten oder dort Lager errichteten. Zugegebenermaßen waren die Baumlager nicht ganz ungefährlich – aber glücklicherweise kam es nie zu größeren Unfällen.

An der Affenwiese auf der Höhe zum Waldpark
An der Affenwiese auf der Höhe zum Waldpark

Im Sommer, an heißen Tagen, ging es oft mit dem Fahrrad zu den nahegelegenen Badeseen, die aus den ehemaligen Kiesgruben entstanden waren.

Rückblickend bin ich sehr froh, all diese Möglichkeiten gehabt zu haben. Noch heute erinnere ich mich gerne an diese Zeit zurück – besonders dann, wenn ich bei Spaziergängen oder sportlichen Ausflügen zu Fuß oder mit dem Rad in dieser Landschaft unterwegs bin.

Mit dem Rad am Kollersee