Fazit

Ausflüge

Erstellt: 5. April 2021

Von Manfred Goschler

Was kann überhaupt eine virtuelle Reise sein?
Laden uns nicht manche Geschichten in Büchern oder Filmen zu Gedankenreisen ein?  
In der Regel ist dabei ein Handlungsablauf vorgegeben, dem wir als Konsumenten folgen und unsere Phantasie für die gedankliche Ausgestaltung des Inhalts nutzen können. Bei einer realen Reise gibt es grundsätzlich mehr Freiheitsgrade, obwohl man sich auch dort oft in einem engen Rahmen bewegt, der  z.B. durch die Wahl eines Verkehrsmittels bestimmt wird.  Diese virtuelle Reise möchte einige Grenzen etwas aufweichen und neue Optionen suchen, die Platz für Aktivitäten und Entfaltung lassen.

Bei der Planung dieses Projektes dachte ich an eine größere, ca. 8 wöchige virtuelle Reise, die aus Einzelrouten von tatsächlich erlebten Reisen besteht und zu einer logisch zusammenhängenden Gesamtroute integriert werden sollte. Der Zeitplan dieser Einzelrouten wurde weitestgehend übernommen und die Höhepunkte der besuchten Orte sollten mit den zur Verfügung stehenden Bildern und Videos dargestellt werden. Diese Grundstruktur sollte nun um zusätzliche fiktionale Elemente erweitert werden, die als virtuelle Erlebnisse zu verstehen sind. Diese Erlebnisse waren z.B. virtuelle Rundgänge in Museen und Universitäten, virtuelle Rundflüge, Besuche auf Webseiten, Vorträge im Netz oder Filme. An einigen Stellen verschwimmen nun die Grenzen zwischen Realität und Fiktion durch die Integration solcher  virtuellen Erlebnisse in einem realitätsnahen Zeitrahmen der Reise. Grundsätzlich wäre diese Reise in der dargestellten Form auch durchführbar gewesen.
Während dieser Reise,  beim Besuch in Hollywood mit einem Abstecher in die Filmindustrie und einen Ausflug ins Science Fiction Genre, bin ich übrigens auf interessante Filme gestoßen, die das Thema Virtualität weiter thematisieren .

Wie ist es zu der Idee gekommen?
Mit Ausflügen oder Reisen verlässt man bis zu einem gewissen Grad immer sein eigenes Terrain der Erfahrungen und Gewohnheiten und konfrontiert sich mit Unbekanntem. Was gibt es jenseits eines Hügels, Meeres oder wie auch immer gearteten Horizonts?

Was kann man tun, wenn man längere Zeit aufgrund der Pandemie Kontakte einschränken und auf Reisen weitestgehend verzichten sollte? Reisen waren für mich auch immer eine Quelle der Inspiration und ich habe versucht sie so zu gestalten, dass sie auf der einen Seite Abwechslung durch unterschiedliche Aktivitäten boten, aber immer auch genügende Zeit für Erholung und Entspannung blieb.  Das betraf sowohl unsere Rundreisen als auch Schiffsreisen. Obwohl ich die Kritik an Kreuzfahrten aus vielerlei Gründen durchaus verstehen kann,  konnte ich unsere bisherigen Schiffsreisen positiv bewerten und mit besten Erinnerungen verbinden. Diese Reisen ließen mir während der Seetage oft genügend Zeit, um mich mit kleineren privaten Ideen und Projekten zu beschäftigen, die ich auch heute noch gerne fortführen möchte. Auch boten sie die Möglichkeit von vielen fremden Orten einen Eindruck zu bekommen, obwohl ich manchmal bedauerte, dass manche Landgänge zu kurz waren.

Deshalb suchte ich nach einer Methode, solche  Orte nochmal zu besuchen, virtuell, was vielleicht auch neue Perspektiven eröffnen kann, da mittlerweile gute Informationen im Netz verfügbar sind. Auch die Idee, kleinere Projekte fortzuführen und diese mit Reisezielen in Verbindung zu bringen, hat  dieses Experiment ebenfalls angeregt. Und es gab noch einen sehr wichtigen Punkt, der an eine reale Reise angelehnt ist. Flexibilität: Man fährt z.B. in eine große Stadt wie New York und entscheidet erst dort, wie man seine begrenzte Zeit verbringt. So hat es sich auch bei dieser Reise verhalten.  Im Nachhinein ist mehr dabei herausgekommen, als nur aus einer Not eine Tugend zu machen und dem isolierten Pandemiealltag zu entfliehen. Doch der Reihe nach.

Festlegung der Route
Durch unsere Reisen hatte ich schon eine gute Vorstellung wie es ist wenn man tagelang auf einem Schiff auf See ist oder mit einer Rundreise einige Wochen durch ein weites Land wie Kalifornien fährt. Aufgrund dieser Erfahrungen war die Festlegung der Route einfach. Silicon Valley als Reiseziel, konnte ich am besten mit einer Vision in Verbindung bringen, der Rest war nur noch eine einfache logische Verknüpfung  der Einzelreisen, die zusammengelegt ca. 8 Wochen dauerten. Dieser Zeitraum war auch für diese virtuelle Reise angedacht.

Wie ist diese virtuelle Reise verlaufen?
Ursprünglich sollte der Hintergrund unserer bisherigen Reisen stärker ausgeleuchtet werden. Dazu sollte Bekanntes und Erlebtes in kompakter Form dargestellt und mit zusätzlichen Informationen ergänzt werden, die während der Reisen offen blieben oder von besonderem Interesse waren. Dieser Schwerpunkt hatte sich aber im Reiseverlauf dieser virtuellen Reise verschoben.

Auf der ersten Etappe, der Transatlantiktour von Southampton nach New York, hatte ich mich noch mit der Historie solcher Schiffsreisen beschäftigt und dabei oft an Menschen gedacht, die als Emigranten solche Reisen unter ganz anderen Umständen antraten. Darunter auch berühmte Personen wie z.B. ein sehr bekannter Physiker, der von Europa nach New York übersetzte, um im nahegelegenen Princeton eine neue Wirkungsstätte zu finden. Neben Einstein gab es aber noch andere  Anknüpfungspunkte,  um einen „virtuellen“ Ausflug nach Princeton zu machen. Der gute Eindruck, den dieser Ort und die Universität hinterließ (Link),  hat mich dann auch beim nächsten Etappenziel Boston dazu geführt, einen Blick auf die dortigen Lehr- und Forschungsanstalten zu werfen (Link). Ein breites Angebot von ansprechenden Onlinekursen der Harvard Universität, hat mich dann tatsächlich bewogen, noch einmal die Online-Schulbank für einen kleinen Wiedereinstieg in IT und Physik zu drücken, anstatt in dieser Zeit das kulturelle Onlineangebot dieser  interessanten Stadt zu nutzen und auf weitere virtuelle Erkundungstouren zu gehen.

Glücklicherweise hatte ich einen Reiseplan, dem ich weiter folgen konnte, sonst hätte mich das Angebot in Harvard noch stärker vereinnahmt.  So ging es dann auf der virtuelle Reise weiter, und im wöchentlichen Rhythmus habe ich virtuelle Reiseetappen zusammengefasst. Manchmal war das fast wie ein kleiner Abschied bei einer richtigen Reise: Einerseits  bedauert man weiterzureisen, andererseits freut man sich aber gleichzeitig auf das nächste Ziel.

Besondere Erfahrungen und Anknüpfungspunkte(AKP) im Rückblick:

AKP1: Mobilität: Touristische Schifffahrtsreisen heute und in der Vergangenheit
AKP2: Lernen: Virtuelle Ausflüge  zu Universitäten und Museen mit Online Vorlesungen
AKP3: Projekte im Projekt: IT-Technik, Bild-, Video, und Webverarbeitung, IT Entwicklungsumgebungen mit virtuellen Maschinen.
AKP4: High-Tech in der Kunst: Hollywood als ein Synonym für die Filmindustrie als ein Anknüpfungspunkt zum Science Fiction Genre mit Schwerpunkt zu modernen Maschinen und Virtualität.
AKP5: High-Tech in der Realität: Silicon Valley im sonnigen Kalifornien. Geschichte und Entwicklung der IT Technik mit modernen Maschinen, wie Computer, Roboter, Programme und virtuelle Welten. Weltbekannte Unternehmen und Universitäten, die an dieser Entwicklung beteiligt waren und beteiligt sind (vgl. z.B. das HAI Institut an der Standford Universität)
AKP6: Ethische Fragen im Zusammenhang mit High-Tech (noch offen)

Unter dem Strich wurden meine persönlichen Erwartungen übertroffen, weil ich viele neue Erfahrungen sammeln konnte und einigen meiner persönlichen Ziele etwas näher gekommen bin. Und dabei meistens noch Spaß hatte. Ich kann mir eine solche virtuelle Reise für bestimmte Ziele auch als eine Art Projektplan vorstellen, der individuell und ausgewogen ausgeprägt werden kann. Die Abbildung von Orten auf Themen und die Abschnitte auf Zeiten, sowie die Einbeziehung von Bekanntem und Neuem sorgen für Abwechslung und erhalten die mentale Frische und damit die Motivation. Meine bisherigen Urlaubserinnerungen wurden zusammengefasst, dazu etwas über Bild-, Video- und Webverarbeitung gelernt und darüber hinaus neue Anknüpfungspunkte gefunden, mit denen ich fortfahren werde. Es wird deshalb weitere virtuelle Ausflüge oder Reisen geben, zumindest solange es noch die Einschränkungen der Pandemie gibt, oder, wenn z.B. aus anderen Gründen eine reale Reise nur schwer zu realisieren ist. Ich denke dabei z.B. an eine Reise zum Mars,  die aus zeitlichen und finanziellen Gründen höchstwahrscheinlich außerhalb meiner Möglichkeiten liegt. Oder sollte man doch noch bei Elon Musk anfragen wie die Chancen stehen. Alternativ zu einem Weltraumbesuch, könnte man ja auch eine virtuelle Reise zu den Zwergen, also dem Mikrokosmos, machen. Ich sehe hier noch einige Optionen.

Nächste Schritte
Weiterer Ausbau der Anknüpfungspunkte, insbesondere in Bezug zur KI

  • Überblick über die KI Themen- und Forschungsschwerpunkte ausgehend von den betrachteten Lehr- und Forschungsanstalten (Bild von Vernetzung)
  • Wie können wir uns unsere Zukunft mit modernen Maschinen/KI vorstellen?