Moderne Technik und Kunst
In Kunst
Erstellt am: 8. Jan. 2021
Von Manfred Goschler

Gedanken eines Einsteigers über moderne Technik und Kunst
Auf den Spuren des Künstlers Otto Ditscher
Ich spreche jetzt öfter mit Alexa von Amazon und bin beeindruckt wie gut sie mich schon versteht . Wenn das so weitergeht werde ich nicht mehr auf sie verzichten können. Überhaupt greift diese Form der Technik immer stärker um sich. Kürzlich musste ich wegen eines Wechsels meines Internetanschlusses mehrfach mit Sprachcomputern „sprechen“. Diese Maschinen sind vielleicht noch nicht ganz so weit wie Alexa, aber sie lernen schnell. Es gibt sicher andere Beispiele und ich wüsste gerne, wo uns diese Entwicklung noch hin führt. Mögliche Szenarien wurden schon in Science Fiction Genres dargestellt, wo es auch um Menschen und Maschinen ging. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, was menschliche Tätigkeit eigentlich auszeichnet und wo sie noch am ursprünglichsten ist. Vielleicht gerade dort, wo es den Maschinen (noch) nicht gelingt menschliche Arbeit zu übernehmen, also über einfache mechanische Arbeiten hinausgeht. Vielleicht dort, wo sich ein Mensch noch seiner Eingebung hingeben kann wie das bei der Kunst sein könnte. Kunst ist dabei für mich noch kein homogener Begriff, er wurde schon für die Abgrenzung zur Natur genutzt, und nun sind wir gleich bei den schönen Künsten, wo es um Kunstfertigkeit und um Produkte geht, die von einem Menschen geschaffen wurden.
Zunächst muss gesagt werden, dass ich wenig von Malerei verstehe, und ich mich bislang mit der Wirkung eines Bildes begnügt habe. Auch beim Fotografieren war ich zufrieden einfache Fotos zu machen und diese nicht weiter künstlich aufzuwerten. Ich darf also sagen ein Laie in diesen Themen zu sein, der weder gut zeichnen kann, noch das Fotografieren wirklich ernst nimmt, sonst hätte ich mir schon längst ein ordentliches Equipment zugelegt. Aber das ist nicht von Nachteil. Denn es macht die Sache manchmal einfacher, eigene Fehler im Umgang mit neuen Themen leichter zu tolerieren, wenn man kein Fachmann ist. Und es macht die Sache manchmal interessanter, denn es gibt am Anfang oft viel Neues zu erfahren und es ist auch einfacher, sich Rat bei Fachleuten zu holen.
Ich stelle mir vor, dass ein engagierter Künstler seine Werke nicht nur zum Broterwerb erschafft, sondern auch den Betrachtern seiner Werke Freude machen will, vielleicht auch mehr. Einige Werke Otto Ditschers haben mir besonders gut gefallen, obwohl ich noch nicht einmal die Originale sehen konnte. Und auch wie er sich über seine Malerei geäußert hat. Da ein direkterer Zugang zu seinen Werken in Zeiten der Pandemiezeiten schwierig ist, erlaube ich mir, einige Gedanken darüber zu machen und freue mich, wenn seine Werke wieder zu besichtigen sind, z.B. in der Otto-Ditscher Galerie in Neuhofen. Das sollte doch legitim sein?
Doch der Reihe nach.
Obwohl ich aus dem gleichen Ort wie unserer Ehrenbürger komme, bin ich erst jetzt intensiver auf Otto Ditscher aufmerksam geworden. Im Netz sind mir vorher schon einige seiner Werke besonders aufgefallen (Quelle siehe unten). Es war der Gesamteindruck, die Farben und Motive. Soweit aber noch nichts Besonderes. Nun kamen aber noch Videos hinzu (Quellen sie unten), wo nicht nur einige seiner Bilder zu sehen waren, sondern er sich selbst auch dazu äußerte. Er sprach davon, sich jetzt mehr der abstrakten Kunst zuwenden zu wollen, und wie er das erläuterte kam mir vertraut vor, obwohl ich aus einem ganz andern Metier komme. Es ging um Abbildungen der realen Welt, Abstraktionen. Aber es ging auch um Farben, Licht und Bewegungen, für mich vieles ein Mysterium und deshalb umso interessanter.
Das ich muss ich jetzt natürlich genauer erklären:
- Seine Abstraktionen
In der Informatik und anderen Wissenschaften sind Abbildungen essentielle Funktionen, um Teile einer Realität in einem Modell „einzufangen“. Wenn sich ein Maler, wie das hier ersichtlich ist, zuerst ein Abbild anfertigt, das einen Ausschnitt der realen Welt repräsentiert, mehr oder weniger genau, dann abstrahiert er eigentlich schon. Wenn er solche Bilder in einem zweiten Schritt nun verändert, und damit eine neue Form konstruiert, ist das eigentlich keine Abstraktion mehr, denn es ist ja etwas dazugekommen. Er nennt es die „gesteigerte Abbildung in der Form“ und erläutert auch den Hintergrund dafür. Ich will meine eigene Interpretation dieser Formulierung außen vor lassen, stattdesseb hier einen Vergleich zur Fotographie machen.
Mittlerweile können wir mit unseren technischen Geräten, allen voran das Handy, sehr einfach durch Knopfdruck (relativ) genaue Abbilder der realen Welt machen, manchmal sogar mit zusätzlichen Features wie ich es z.B. kürzlich bei meiner Tochter gesehen habe. Sie hatte ein Foto von einem Kind in beeindruckender Qualität gemacht, wo das Kind besonders hervorgehoben wurde, so wie ich es früher nur von professionellen Bildern kannte. Die Entwicklungen in der Digitaltechnik ermöglichen nicht nur ständige technische Verbesserungen, sondern ermöglichen eine immer höhere Informationsdichten durch höhere Auflösungen und zusätzlich konstruierten Effekten und nehmen auch –gerade dem Amateurfotograph- viele Einstellungsarbeit ab.
Rein technisch gesehen, ist die digitale Fotographie auch eine Abstraktion, die in einer festgelegten Auflösung die Welt in binäre Informationseinheiten erfasst und bearbeitet. Die technische Entwicklung wird nicht stehenbleiben, es darf erwartet werden, dass durch den Einsatz weiterer „intelligenter“ Features, das Fotoergebnis immer beeindruckender sein wird, und die Frage aufkommt wie dieses Ergebnis in Zukunft zu beurteilen ist.
Auf der anderen Seite steht der Künstler mit seinen Vorstellungen von einer Form und den zur Verfügung stehenden Mitteln, diese Form in einer Umgebung mit Licht und Farben auszustatten. Hier bleibt Raum und Zeit für menschliche Eingebung. Das hat Otto Ditscher für mich in einer sehr ansprechenden Weise getan und auch erklärt.
Die mit einer modernen Kamera erzeugten Bilder oder andere maschinell erzeugte Anschauungsobjekte werden, vermutlich auf Grund der Weiterentwicklung, den Anforderungen und Wünschen der Kunden immer näherkommen. Demgegenüber steht das vom Menschen geschaffene Objekt von einem Künstler, der auch einen „geistigen“ Gehalt seines Objektes sieht und damit wahrscheinlich nicht eine weitere Anhäufung von vielen Details meint.
Wo ist der Unterschied und wie ist die weitere Entwicklung?
Das wird eine spannende und zugleich menschliche Frage bleiben.Anmerkung:
-diese Betrachtungen könnten wahrscheinlich auch auf andere künstliche Objekte verallgemeinert werden, z.B. mit Hilfe von 3D Druckern
– vgl. auch Entwicklung der analogen Fotographie - Seine Farben in Zusammenspiel mit Licht
Mir ist bekannt, dass Farben z.B. sehr effizient von Kodierungen verwendet werden können. Z.B. kann man Farben mit Zahlen verbinden und sich mit dieser Methode auch längere Telefonnummern merken. Aber noch wichtiger ist vielleicht die Wirkung dieser Farben, die für mich ein noch nicht nachzuvollziehendes Geheimnis sind. Genau wie den Satz „Für mich sind nur die Farben wahr“?.
Aber dafür hat er meine Lieblingsfarbe mit besonderen Worten beschrieben. - Seine Motive
Bekannte Orte aus dem Heimatdorf und der Umgebung sind auch historisch interessant, darüber braucht man nicht weiter darüber zu reden. Was hat ihn aber bewegt andere Motive zu zeichnen oder zu formen wie z.B.die Akropolis oder ein bekannten Philosophen ist, der nicht unweit von hier aufgewachsen ist? Weitere Motive, die mich persönliches verbinden, kommen hinzu.4. Seine Reisen
Führen an Orte mit interessanten Motiven, wo ich teilweise schon war, oder noch besuchen möchte.
Es sind auch einige Orte dabei, die ich mit besonderen Erlebnissen verbinde.5. Seine Botschaften
Der Beitrag vermittelt gut, dass Bilder auch Botschaften senden wie z.B. die in der NS-Zeit erstellten Werke. Aber auch hier interessiert natürlich, was ein Bild allgemein erzählen kann, oder ob es eher eine persönliche Interpretation des Betrachters ist.6. Abbildung von Bewegungen
Das bleibt für mich auch ein Mysterium. Vielleicht nicht so komplex wie bei den Farben, aber besonders interessant, weil es hier ja auch um eine Verdichtung von Informationen geht, salopp gesagt einen Film auf ein Foto zu komprimieren.Sind das nicht Gründe genug, um sich mit den Werken dieses Maler weiter auseinanderzusetzen und sich darauf freuen, seine Werke auch mal im Original zu sehen?
Für mich jetzt schon.


Internet Quellen:
http://www.otto-ditscher.de
http://www.youtube.com
Otto Ditscher Interview Teil 1, Karl Häckel
Otto Ditscher Interview Teil 2, Karl Häckel